Die Klasse 5c besuchte mit dem Klassenlehrer Herrn Janzen und den Assistenzen Frau Volling und Frau Ökelek in einem sechswöchigen GUP-Projekt zum Thema „Bremen in der Steinzeit“ das Focke Museum und lernte dort mit vielen handlungsorientierten Themen die Steinzeit kennen.
Zu Beginn des Schuljahres bewarb sich der Klassen- und GUP-Lehrer für seine Klasse bei der Bremer Schuloffensive. Dies ist eine Kooperation der Stadt Bremen und vieler Museen, um den Schülern der Stadt an außerschulischen Lernorten die schulisch vermittelten Inhalte auf ganz andere Art erleben zu lassen. Das Projekt begann Anfang November und sollte mit einem schönen Abschluss vor den Weihnachtsferien. Aufgrund von Krankheit wurde jedoch ein Ersatztermin im Januar gefunden.
Immer freitags ging es mit der Straßenbahn von der Schule aus los, um mit einer 45-minütigen Fahrt an dem Projekt teilzunehmen. Für die Ausdauer und die Konzentration stellte es eine Herausforderung dar, da unser Schultag dadurch erst 14 Uhr statt um 13 Uhr endete. Aber unsere Erlebnisse und der Spaß dabei wogen die langen Tage mehr als auf.
Bereits die Fahrt war dabei für viele SchülerInnen und vor allem die begleitenden Lehrkräfte ein Erlebnis. Hieß es doch alle Kinder beisammen zu halten, Tickets zu ziehen und wohlbehalten im Focke Museum anzukommen. Die Kinder waren aufgeregt, ist es doch nicht alltäglich ein Museum zu besuchen und aus dem täglichen Trott der Schule herauszukommen, um andere Möglichkeiten des praktischen Lernens zu erleben.
Jede Woche aufs Neue überraschten uns die zwei betreuenden Fachkundigen des Museums mit ihren Themen, die sie für uns kindgerecht vorbereitet hatten. Die meiste Zeit waren wir dafür in einem separaten Gebäude, das nur für die Frühgeschichte ausgerichtet war. Hier konnten wir in Ruhe forschen, basteln und Fragen stellen.
Zu Beginn stellten die Museumspädagoginnen uns alles vor, was man über die Altsteinzeit wissen sollte. Außerdem lernten wir die verschiedenen Bereiche der Geschichtswissenschaft kennen und wer alles mit Historikern zusammenarbeitet, um die Geschichte unserer Menschheit zu rekonstruieren, wie z.B. Archäologen und Geologen u.v.a. Am Ende der ersten Woche hatten wir sogar die Möglichkeit ein steinzeitliches Musikinstrument, das Schwungholz nachzubauen.
In den nächsten Wochen wurde immer ein Handwerk in den Vordergrund gestellt. Die zweite Sitzung stand im Zeichen des Töpferns. Mit Ton durften wir ein eigenes Gefäß in Anlehnung an steinzeitliche und frühgeschichtliche Keramik nachtöpfern. Zusätzlich arbeiteten die Schüler in den ersten beiden Sitzungen verschiedene Stationen ab, die Anhand von Exponaten das Leben der Menschen der Alt- und Jungsteinzeit veranschaulichten. Lernen am lebenden Objekt sozusagen.
Die dritte Woche widmete sich ganz der Kunst. Nachdem darüber diskutiert wurde, wie die ersten Künstler der Steinzeit wohl an ihre Farben gekommen sind, stellten wir selbst Kunstwerke her. Die SchülerInnen sollten mit Kreide und Papier eine originale Höhlenmalerei kreieren, indem sie eine Vorlage kopierten. Ein Geduldsaufgabe bei der wahre Kunstwerke entstanden sind. Manche Bilder unterschieden sich nicht von den Originalen. Von Tierzeichnungen bis zu Jagdszenen war alles dabei.
Die vierte und fünfte Woche wurde an einem gemeinsamen Termin im Januar nachgeholt. Die Doppelsitzung stand ganz im Sinne der Forschung. In einem Separee des Museums konnten die Kinder selbst forschen wie die Historiker. Zwar war dies nicht an die Steinzeit, sondern an das Mittelalter angelehnt, es machte aber nicht minder Spaß. Und am Ende dieses Tages ging jeder mit einem selbst angefertigten Knochenamulett nach Hause.
Im Anschluss beschäftigten sich die SchülerInnen mit den Gebrauchsgegenständen der Zeit. Aus verschiedenen Ledersorten und echten Knochennadeln konnte sich jedes Kind einen eigenen Lederbeutel basteln, den man sich mit einem Garn um den Hals oder an die Hose binden kann. Zusätzlich bekam jeder von uns einen Feuerstein und ein Stück Pyrit (Katzengold) geschenkt, das Mittel, um selbst Feuer zu machen.
Unsere geplante letzte Sitzung fand vor Weihnachten statt und war von der Freude gekennzeichnet, dass wir einen Termin für die zwei ausgefallenen Freitage im neuen Jahr gefunden hatten und es nicht der letzte Besuch sein würde. Und das leckerste Thema von allen wurde für diese Sitzung aufgehoben: ein gemeinsames Picknick á la Steinzeit. Es gab alles, was es damals auch gab. Aber wer jetzt an einen fertig gedeckten Tisch denkt, weit gefehlt. Jeder Schüler bekam verschiedene Aufgaben: Walnüsse mussten mit Feuersteinen geknackt werden, aus Milch musste Butter geschüttelt werden, Quark wurde aus der Molke gepresst, Obst wurde geschnitten. Nur das Brot war zum Glück schon fertig und musste nicht noch gebacken werden. In einer gemütlichen Runde konnte das wohlverdiente Mahl dann genossen werden und wir ließen die vergangenen Wochen nochmals Revue passieren und jeder erzählte von seinem/ihrem persönlichen Highlight. Zum Schluss versuchten wir noch Feuer zu machen. Zum Abschluss bekam jede/r Schüler:in noch eine Mappe über alles Gelernte.
Nach Abschluss aller Stationen und mit dem Versprechen sich nächstes Schuljahr wieder auf ein Projekt zu bewerben, verließen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge ein letztes Mal das Focke-Museum, um uns zurück in die Schule zu begeben.
Doch auch wenn das Projekt jetzt vorbei ist, sind wir uns alle sicher, dass wir die Dinge, die wir gelernt haben, so schnell nicht wieder vergessen werden. Und sonst hilft uns die Mappe. Ganz ohne Lesen und Schreiben geht es halt doch nicht in der Schule.
Die SchülerInnen der 5c, der Lehrer und die Begleitpersonen bedanken sich nochmals herzlich bei dem Focke-Museum für dieses grandiose Projekt, der Liebe zum Detail und dem kindgerechten hohen praktischen Anteil, sowie bei der Schulleitung, die uns diesen Ausflug genehmigte und bei der Schuloffensive, die das alles möglich machte.
Norman Janzen
500 Schüler:innen aufgeteilt über die Jahrgänge 5 bis 10
Individuelle Vorbereitung auf die Zukunft